Verfasst von Martin Esche

23. Mai 2023

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So funktioniert eine Deckenheizung

Ein angenehmes Raumklima und effiziente Wärmeabgabe sind entscheidend für die Wahl der Heizkörper. In den letzten Jahren haben sich Deckenheizungen als innovative und immer beliebter werdende Option für effizientes und behagliches Heizen etabliert. Das liegt auch an der fast einzigartigen Fähigkeit von Deckenpaneelen, wirksam kühlen zu können.

In diesem Blogartikel werfen wir einen detaillierten Blick auf Deckenheizungen werfen und herausfinden, warum immer mehr Menschen sich für diese Lösung entscheiden.

Alles Gute kommt von oben

Eine Deckenheizung ist eine Flächenheizung, bei der die Wärme von der Decke eines Raums abgestrahlt wird. Im Gegensatz zu herkömmlichen Heizsystemen, bei denen die Wärme eher punktuell von den Heizkörpern abgegeben wird, erfolgt bei einer Flächenheizung die Wärmeabgabe flächig.


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Bei der Deckenheizung geschieht das durch Heizpaneele, die an der Decke montiert bzw. in die Deckenstruktur integriert werden. Die benötigte Wärme wird vorwiegend als Wärmestrahlung auf die im Raum befindlichen Personen und Gegenstände abgegeben. Dadurch entsteht ein gleichmäßiges und behagliches Raumklima.

    Altbewährt

    Ganz neu ist das Prinzip nicht. So kann man in Pompeji ausgegrabene römische Patrizierhäuser mit Wand- und Bodenheizungen besichtigen.


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    Schon seit Jahren werden Deckenheizungen in hochwertigen Bürogebäuden, Krankenhäusern und Luxusimmobilien eingesetzt. Besonders die Kühlfähigkeit von Deckenheizungen hat in den letzten Jahren großes Interesse gefunden, denn die Mehrheit der Bürobeschäftigten fühlt sich von herkömmlichen Luftstrom-Kühlungen gesundheitlich gefährdet.


    Warum ist die Deckenheizung so populär geworden? Das hat mit der zunehmenden Nachfrage nach Heizungssanierungen im Altbau und der neuen Gesetzeslage zu tun. Da hier die Wärmepumpe in den Fokus gerückt ist, stellt sich automatisch die Frage nach der effizientesten Heizkörperart. Allerdings sind Flächenheizsysteme für die Altbausanierung erst in der letzten Zeit wirklich attraktiv geworden. Moderne Materialien und neue Installationsprozesse machen es möglich.

      Vorlauf

      Was macht die Flächenheizung so attraktiv? Im Vergleich zu herkömmlichen Heizkörpern benötigen Flächenheizungen niedrigere Temperaturen, um den gewünschten Wärmekomfort zu erreichen. Deckenheizungen zeichnen sich wie alle Flächenheizungen durch ihre niedrigen Vorlauftemperaturen aus. Damit eignen sich Flächenheizungen besonders für den Wärmepumpenbetrieb.


      Allerdings kann die niedrige Vorlauftemperatur auch zum Nachteil werden: Die Heizleistung aller Flächen muss ausreichen, um auch schlecht gedämmte Gebäude bei niedrigsten Außentemperaturen warm zu bekommen.

      Hier kann besonders die Fußbodenheizung problematisch werden, denn vor allem aus Komfortgründen darf die Oberflächentemperatur einer Fußbodenheizung nicht wärmer als 29° C werden.

      Die Deckenheizung ist im Vorteil. Wenn nötig kann ihre Oberflächentemperatur auf deutlich über 45° C warm werden, ohne dass eine Komforteinbuße bemerkbar wird. Damit ist die Flächenleistung einer Deckenheizung bei Bedarf erheblich höher als die einer Fußbodenheizung.


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      Trotzdem kann es im Einzelfall vorkommen, dass die Maximalleistung der Deckenheizung nicht ausreicht. In Räumen mit besonders hohem Wärme- (z. B. in Badezimmern) oder Kühlleistungsbedarf (z. B. in Büros oder Behandlungsräumen) können aktive Konvektoren den Leistungsbedarf decken.

      Wohlfühl-Heizung

      Die Deckenheizung gilt als Komfort- und Wohlfühl-Heizung , denn sie wirkt mit einer sehr angenehmen, gleichmäßigen Wärmestrahlung. Es finden so gut wie keine Luftverwirbelungen statt, Allergiker und empfindliche Menschen können buchstäblich aufatmen.


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      Der hohe Wohlfühlfaktor von Deckenheizungen liegt daran, dass die Wärme direkt auf die im Raum befindlichen Personen und Objekte gerichtet wird, ohne erst die umgebende Luft erwärmen zu müssen. Denn ungleichmäßig erwärmte Umgebungsluft führt zu unangenehmen Luftverwirbelungen. Da herkömmliche Heizkörper bis zu 75° C warm werden, entsteht mit der ungleichmäßigen Wärmeverteilung eine “Luftwalze”, die besonders in der Nähe der Heizkörper unangenehm werden kann.


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      Wohlfühl-Kühlung

      Bei der Kühlung spielt die Deckenheizung ein weiteres Plus aus. Denn Wärmepumpen können in der Regel ohne großen Aufwand im Sommer auf Kühlbetrieb umgestellt werden. Allerdings eignen sich nur wenige Heizkörper für diese Betriebsart. Der klassische Heizkörper kommt dafür nicht infrage und auch die Fußbodenheizung ist kaum für den Kühlbetrieb geeignet. Demgegenüber können mit einer Deckenheizung sehr angenehme Innentemperaturen erreicht werden, auch wenn es draußen brütend heiß ist.


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      Auch hierbei gibt es keine Verwirbelungen oder gar Zugluft, wie sie von herkömmlichen Klimaanlagen bekannt sind. Die Wärmeübertragung erfolgt durch Absorbtion und stellt besonders für empfindliche Menschen die einzige zugluftfreie Kühlmöglichkeit dar.

      Geregelte Verhältnisse

      Die gleichmäßige Wärmeverteilung und moderne Heizkreisregelungen sorgen für stets gleichbleibende Temperaturen - in Grenzen sogar im Sommer im Kühlbetrieb. Auch hier ist die Deckenheizung gegenüber der Fußbodenheizung im Vorteil. Weil Fußbodenheizungen sehr träge sind, reagieren Regelungen entsprechend langsam, eine kurzfristige Änderung der Raumtemperatur ist unmöglich. Die Deckenheizung ist demgegenüber wesentlich agiler, die Temperatur kann innerhalb kurzer Zeit hoch- oder heruntergeregelt werden und die gesetzliche Vorgabe einer wirksamen Einzelraumregelung kann problemlos erfüllt werden.


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      Im Kühlbetrieb sorgen Taupunkt-Regelungen dafür, dass die Paneele unterhalb des Taupunkts arbeiten und keine Feuchtigkeit entsteht.

        Raum und Zeit

        Eignet sich jeder Raum für eine Deckenheizung? Und: Wie schnell geht die Installation vonstatten?

        Grundsätzlich eignet sich jeder Raum für eine Deckenheizung. Ausnahmen sind nur kleine, aber sehr hohe (> 3,50 m) Räume. Dachschrägen eigenen sich gut für Deckenheizungen. Bei schmalen, sehr verwinkelten Räumen wie Flure und Treppenhäuser muss geprüft werden, ob sich die Installation einer Deckenheizung lohnt oder besser andere Niedertemperatur-Heizkörper angebracht werden sollten.

        Gestalterisch lassen sich viele Wünsche mit Deckenheizungen realisieren. Auslässe für Lampen, Spots oder Luftaustausch sind möglich bzw. bereits vorbereitet. Schattenfugen und indirekte Beleuchtungen sind ebenso realisierbar wie Schrägen oder abgesetzte Deckensegel.


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        Die Bauzeit beträgt üblicherweise ein Tag pro 30 m2 installierter Deckenfläche plus ein Tag für Druckprüfung und Abnahme. Aufwändige Raumgestaltungen erhöhen naturgemäß die Bauzeit.

          So wird gebaut

          Planung und Raumgestaltung:

          Vor der Installation einer Deckenheizung kommt eine gründliche Planung. Nach Ermittlung des Wärmebedarfs für jeden Raum - möglicherweise sogar für einzelne Bereiche eines Raums -, werden die baulichen Gegebenheiten ermittelt.


          Hiervon hängen z. B. die Leitungsführung, die Platzierung von Verteilern und Regelungselementen oder die Auswahl der Paneele ab. Teil der Planung ist es auch, Ihre Wünsche zur Raumgestaltung zu erfassen und deren Umsetzung zu planen. Gewünschte Deckenhöhen, optische Varianten wie Schattenfugen und Wünsche zur Oberflächengestaltung sind realisierbar.


          Installation der Heizelemente:

          Die Heizelemente werden in Form von Deckenpaneelen in der Regel auf eine Metallunterkonstruktion angebracht. Für Paneele und Unterkonstruktion werden minimal ca. 12 cm lichter Höhe benötigt. In besonderen Fällen und bei geeigneten Decken kann die benötigte Konstruktionshöhe auf ca. 7 cm reduziert werden. Besonders bei Räumen, die oben an ungeheizte Flächen (z. B. Dachböden) grenzen, ist die Einbringung einer Dämmschicht zu überlegen.


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          Pro Etage werden gewöhnlich ein oder mehrere Verteilerkästen installiert. Eine gewöhnliche Größe solcher Verteiler ist: Tiefe 11 cm, Höhe und Breite 60 cm, je nach Anlage können auch andere Größen zum Einsatz kommen. Die Verteilerkästen werden gewöhnlich als Unterputzvariante in geeignete Wände oder das Außenmauerwerk eingelassen.

          Heizleitungen werden im Allgemeinen ebenfalls in die Wand eingelassen. Stets wird geprüft, ob sich vorhandene Heizleitungen weiterverwenden lassen. Für Regelungssysteme sind elektrische Leitungen vorzusehen.


          Anschluss an das Heizsystem:

          Nach Fertigstellung der Deckenkonstruktion werden die Heizelemente an die Verteiler angeschlossen, die Heizverteiler werden mit Vor- und Rücklauf des Heizkreislaufs verbunden. Der Heizkreislauf erhält eine oder mehrere Heizungspumpen, die für den nötigen Wasserumlauf sorgen.


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          Bevor die Deckenkonstruktion und ggf. Leitungskanäle und Verteiler geschlossen werden, wird eine genau protokollierte Dichtheitsprüfung unter erhöhtem Druck vorgenommen.


          Regulierung und Steuerung:

          Um die Deckenheizung effizient nutzen zu können und den Komfort zu erhöhen, ist eine gute Regelung und Steuerung erforderlich. Decken- und Raumthermostate sowie - wenn auch gekühlt werden soll - Sensoren für die Luftfeuchtigkeit, ermöglichen eine individuelle Einstellung der Raumtemperatur und sorgen für eine effiziente Nutzung der Heizung.

            Deckenheizung vs Wandheizung vs Fußbodenheizung

             

            Deckenheizung

            Wandheizung

            Fußbodenheizung

            Leistung

            typisch 75 W/m2
            bei Vorlauftemp. 35°C,
            105 W/m2 bei VT 45° C

            typisch 75 W/m2
            bei Vorlauftemp. 35°C

            typisch 65 - 85 W/m2
            bei Oberflächentemp 29° C

            Leistungsabgabe wird reduziert durch

             

            Möbel, Bilder, Wandbeläge

            Bodenbeläge, Möbel

            Kühlung

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            Komfort

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